Schutz und Hoffnung

Rwanda, Huye Sector, Danke an die Kooperation von FCLLO und dem RotaryClub Oberwart, Österreich

Family Circle Love Lab Organization hat einen blumigen Namen, in dem sich handfeste Arbeit und Ideen fast verstecken. Es bietet Frauen Hilfe und Unterstützung, die typische Herausforderungen zu meistern haben, wie sie im Grunde in allen Gesellschaften immer noch vorkommen.

Hierher kommen Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, alleinerziehend sind und ohne Einkommen und keine Familie als Halt im Hintergrund haben, die zuviele Drogen oder Alkohol konsumieren.

Hier lernen sie im Zusamensein mit andere Frauen grundlegende Dinge:
dass es sich lohnt, sich selbst wertzuschätzen,
dass es sich lohnt, weniger oder gar keine Drogen zu konsumieren,
dass es sich lohnt, liebevoll mit sich selbst und dem eigenen Körper umzugehen,
dass es tatsächlich liebevolle und untestützende Beziehungen und Gemeinschaften gibt.

Und sie lernen -ganz pragmatisch -, was es heißt Gemüse anzubauen und so für sich selbst und die Familie für Nahrung sorgen zu können.

Dass es diese Orte des Lernens braucht ist auch dem Genozid von April bis Juni 1994 geschuldet. Wenn Familien fehlen, kann Wissen und Lebenserfahrung nicht weitergegeben werden. Wer durch grauenvolle Geschehnisse traumatisiert ist, vernachlässigt sich selbst und dann die nächste Generation, die Kinder. Ehen sind dann nicht nur unglücklich, sondern es gibt immer wieder auch Gewalt. Wenn beide Eheleute keine Familie mehr haben, wie können sie dann jemals eine große Familie sein, in der sich die Menschen unterstützen?

Eine weitere Lektion, die auch, aber nicht nur Ruanda lehrt: Selbst die, die Grausames getan haben, sind traumatisiert und vernachlässigen sich selbst und geben der Schrecken der Seele weiter.

Mit all dem beschäftigt sich die Family Circle Love Lab Organization, findet Wege für die Frauen, die kommen und ist dabei selbst auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Sie kommt, biseweilen von unvermuteter Seite: der Rotaryclub Oberwart im Burgenland hat nach einem Vortrag von Susanne Schweigel gerne 1.200 Euro zur Verfügung gestellt, um die Stelle der Psychologin für ein Jahr zu sichern. Psychologische Begleitung ist ein kostbares Gut, damit die Frauen Kraft für ihren Alltag finden.

Damit die Frauen es schaffen überhaupt ins Gespräch zu kommen, werden bewusst Situationen geschaffen. Eine davon ist die traditionelle Handwerkskunst, Haushaltskörbe aus Süßgras herzustellen.

Auf einfachen Pappen werden die Gräser aufgezogen und dann gewebt. Die Frauen sitzen zusammen, arbeiten und erzählen. Dabei teilen sie ihre Lebensgeschichten, unterstützen sich mit Tipps und Ideen. Wenn sie merken, dass nicht nur sie persönlich, sondern viele ein ähnliches Schicksal haben, fassen sie Vertrauen und eine Entwicklung kann beginnen, die alte und tiefe Wunden heilt. Sie werden zu einer guten und auch fröhlichen Gemeinschaft.

Und das sind die Frauen, die sich um die Schicksale der Frauen kümmern und die Belange des Vereins steuern.

Ruanda oder auch Rwanda ist landschaftlich überaus eindrucksvoll. Wunderbar grün und sehr fruchtbar.

…und bei Nachtfahrten ist es dann auch ein bisschen abenteuerlich.

….allerdings nur, weil noch nicht überall Strom zur Verfügung steht. Dabei könnte es wegen der hügeligen Landschaft viel mehr Wasserkraftwerke geben.

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